IN A GLASS CAGE

Bei seiner Erstaufführung 1986 gleichermaßen gefürchtet und verhasst wie bewundert, ist Agustí Villarongas IN A GLASS CAGE nach wie vor einer der intelligentesten, grausamsten und beunruhigendsten Filme des spanischen Kinos.

Der ehemalige Nazi-Arzt Klaus lässt sich nach Kriegsende in Katalonien nieder und führt dort seine sadomasochistischen Quälereien und Vergewaltigungen von jungen Buben fort. Als Angelo, eines seiner Opfer, inkriminierende Beweise stiehlt und droht, ihn zu verraten, stürzt Klaus sich vom Hausdach – und überlebt. Von dem Moment an liegt er allerdings in einer „Eisernen Lunge“, dem Glaskäfig aus dem Titel. Jahre später wird Angelo zum Pfleger von Klaus: Sein Motiv ist allerdings nicht schnöde Rache, sondern etwas weitaus Abgründigeres.

Villarongas messerscharfe, gnadenlose Inszenierung nimmt keine Gefangenen und gönnt dem Publikum keinen einfachen Ausweg. Inspiriert von den Gräueltaten von Gilles des Rais, der Anfang des 15. Jahrhunderts Kinder folterte, vergewaltigte und ermordete, verquickt IN A GLASS CAGE gleich mehrere Tabuthemen von Nazismus und Sadismus hin zu Pädophilie und montiert sie zur Minima Moralia mit erschütternder Konsequenz. Ein Meisterwerk!